Maximilian J. Riedel: Darauf kommt es beim Weingenuss an

Weinliebhaber wissen: Weinglas ist nicht gleich Weinglas und Wein ist in keinem Fall gleich Wein. Doch wie findet man das passende Glas für jede Weinsorte und was gilt es zu beachten? Maximilian J. Riedel von der Weinglas Manufaktur Riedel erklärt und erzählt, was für ihn den perfekten Weingenuss ausmacht.
Herr Riedel, Weinglas ist nicht gleich Weinglas. Welche verschiedenen Gläser gibt es?
Ein Riedel Weinglas ist ein funktionales, auf die Rebsorte abgestimmtes Glas. Das unterscheidet uns ganz entscheidend vom Mitbewerb. Mein Großvater Claus Riedel hat in den späten 1950er Jahren weinfreundliche Gläser entworfen. Eines daraus, das Pinot Noir Glas steht im Museum of Modern Art in New York. Mein Vater Georg hat diesen Ansatz weitergeführt und auf die Rebsorte abgestimmte Formen entwickelt. Mit dieser Philosophie ist Riedel heute Weltmarktführer. Seither haben wir viele Innovationen eingeführt. Riedel Perfomance mit der gerillten Innenseite, dem optic impact, oder Riedel Winewings mit einer völlig neuartigen, dabei hoch funktionalen Formensprache, oder die leichteste auf Maschine produzierte Glasserie - Riedel Veloce. Die Ideen und Anforderungen gehen uns nicht aus.
Welche Bedeutung hat das richtige Weinglas für den Weingenuss?
Das richtige Weinglas ist das funktionale Weinglas. Wir bezeichnen unsere Gläser als Werkzeug, als Lautsprecher, der die unterschiedlichen Aromen eines Weins bestmöglich, in all ihrer Vielfalt und Intensität, ausbalanciert präsentiert. Das richtige Weinglas ist daher die absolut unabdingbare Basis für Weingenuss.
Welches Weinglas wählt man für welche Rebsorte?
Glasformen entstanden und entstehen bei uns immer in Workshops, meistens mit Winzern. Sie sind unsere Verbündeten aber auch unsere schärfsten Kritiker. Wenn sie zufrieden sind, haben wir unseren Job gemacht. Riedel bietet nur auf die Rebsorte abgestimmte Gläser an. Es ist also sehr einfach, das richtige Glas zu wählen.
Worauf sollte man bei der Auswahl von Weingläsern achten?
An erster Stelle steht die Funktionalität. Danach reihen sich Dicke und Gewicht des Glases, beides lässt Rückschlüsse auf die Produktionsart zu. Gläser aus dem Hause Riedel haben keine spürbare oder gar sichtbare Naht. Sie sind maschinell geblasen. Im Falle der Serie Riedel Veloce in einer Dünnwandigkeit, die es so weltweit kein zweites Mal gibt. Auf der Bodenplatte steht dann auch aufgedruckt, für welche Rebsorte das Glas eingesetzt werden kann. Dies noch als ergänzender Hinweis zur oberen Frage. Das Design kommt ganz zum Schluss. Im Falle unserer Gläser reduziert sich das Design im Grunde auf die Stiele und Bodenplatten, da die Kelchformen klar vorgegeben sind.
Worauf achten Sie bei der Auswahl von Wein?
Auf die Qualität 😉
Was gehört für Sie zum perfekten Weingenuss dazu?
Abgesehen von der Weinauswahl und dem entsprechenden Glas, ist die Gesellschaft sehr wichtig. Genuss vervielfacht sich bekannterweise, wenn man ihn teilen kann.

Auf dem Foto: Maximilian J. Riedel
Welche Weinsorte mögen Sie für die bevorstehenden Festtage am liebsten?
Ich liebe Wein generell. Pinot Noir vielleicht ein wenig mehr. Bevorzugt trinke ich alte Weine mit Charakter. Zu den Festtagen gehört auch Champagner dazu.
Mit welchen Gläsern deckt man eine festliche Tafel?
Der erste Schritt ist, die Gläser auf die Weine abzustimmen. Welche Kollektion man auswählt, hängt von dem eigenen Stil ab. Von Hand oder maschinell gefertigt, mit farbigem Stiel oder ganz pur. Ich mische gerne. Speziell zu Weihnachten. Auch mit Dekantern kann man sehr gut Akzente setzen.